Was ist S.E.T.I.?

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SETI - das ist die Abkürzung für "Suche nach extraterrestrischen Intelligenzen". Im Rahmen von sogenannten Radio-SETI-Projekten werden dabei Radiowellen analysiert, die ihren Ursprung außerhalb unseres Sonnensystems haben. Jedes Signal, das sich auf einen schmalen Frequenzbereich konzentriert (wie dies etwa beim Fernsehen und beim Radar der Fall ist), wäre somit ein mögliches Indiz für eine hochentwickelte Technologie - und daher für die Existenz von Leben.
Da die Auswertung der Radiosignale dem Computer gigantische Leistungen abverlangt, wird sie normalerweise von einem Supercomputer durchgeführt, der direkt an das Radioteleskop angeschlossen ist.

Bei SETI@home gehen wir anders vor: Die Signale werden zunächst digital auf Band gespeichert. Die Daten werden danach über das Internet verteilt - und zwar an Internet-Nutzer, die das Projekt in freiwilliger Mitarbeit unterstützen. Auf ihren Rechnern - zuhause, im Büro oder in der Schule - haben diese freiwilligen Mitarbeiter einen Bildschirmschoner der besonderen Art installiert.Unter seiner Oberfläche verbirgt sich ein Programm, welches die jeweils zugeteilten Daten auswertet, sie an eine zentrale Datenbank zurücksendet, und anschließend neue Daten herunterlädt. So werden zahlreiche Rechner der unterschiedlichsten Art zu einem "virtuellen Supercomputer" zusammengefasst: einem Computer, der um ein Vielfaches leistungsfähiger ist, als die herkömmlichen Supercomputer.

Für die Suche nach Außerirdischen nutzt SETI@home die Arecibo-Antenne, die mit ihrem Durchmesser von 305 Metern das größte Radioteleskop der Welt ist. Eine regelrechte "Himmelsdurchmusterung" wird dabei vorgenommen: anstatt einzelne Sterne zu inspizieren, tastet das Teleskop langsam den Himmel ab, wobei es Milliarden von Sternen mustert. Während der beiden Jahre Projekt-Laufzeit, soll jener Bereich des Himmels, der mit dem Arecibo-Teleskop sichtbar ist, ( das sind 28 Prozent des gesamten Himmels drei- bis viermal vollständig abgetastet werden. Durchsucht wird dabei ein Frequenzbereich mit einer Breite von 2,5 Megahertz und mit einer ganz speziellen Frequenz im Mittelpunkt: der sogenannten "Wasserstoff-Linie" , die sich bei 1420 Megahertz bewegt. Zwar ist dies - verglichen mit anderen Radio-SETI-Projekten - nur ein kleiner Such-Bereich, doch dafür wird dieser Bereich weitaus gründlicher durchmustert.

Als das Projekt anlief, registrierten sich bei SETI@home bereits in den ersten vier Monaten über eine Millionen Teilnehmer, die - alle zusammengenommen - für die Suche eine Rechenzeit von über 100.000 Jahren verbrauchten.

Die SETI@home-Software wurde inzwischen für mehr als 50 Rechnerarten und Betriebssysteme adaptiert: angefangen von Windows und Macintosh bis hin zu den antiquierten Mainframes. Menschen aller Altersgruppen aus über 200 Ländern nehmen an dem Projekt teil. Die SETI@home-Website bietet den Teilnehmern sogar die Möglichkeit, "Teams" aufzustellen und mit anderen Teams um die Nummer Eins in den "Top 100"-Listen zu konkurrieren. Die SETI@home-Teilnehmer selbst, haben inzwischen in eigener Initiative - über das Angebot von SETI@home hinausreichend - zahlreiche ähnliche Websites, Schwarze Bretter und Chaträume eingerichtet, um sich dort über das Vorhaben auszutauschen.

SETI@home hat seinen Hauptsitz an der University of California in Berkeley. Es wird durch Zuschüsse und Spenden der University of California, der "Planetary Society", der Unternehmen Sun Microsystems, Fuji Film, Quantum und anderer Firmen, sowie mit privaten Spendengeldern finanziert.

Mit dem Projekt SETI@home hat zum ersten Male in der Geschichte die Öffentlichkeit - und das heißt: jedermann - die Möglichkeit, an einem wissenschaftlichen Projekt direkt teilzunehmen. Wir hoffen, dass dadurch das Wissen über SETI - und über die Wissenschaft im Allgemeinen - in der Öffentlichkeit zunimmt. Darüber hinaus hat SETI@home gezeigt, dass das Internet für wissenschaftliches Supercomputing geeignet ist. Es liegt deshalb nahe, dass unser Ansatz künftig auch zur Bewältigung anderer großangelegter Projekte herangezogen wird: in der Biotechnik, der Physik und in anderen Fachgebieten.

Dr. David P. Anderson ist leitender Direktor des SETI@home-Projekts, dessen Hauptsitz sich im Space Sciences Lab der University of California in Berkeley befindet.

Übersetzung: Larissa Wagner



Seti@Home Deutsche Hompage